Samstag, 07. Februar 2009,
20:00 Uhr, Toskanasaal der Residenz, Würzburg
(in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikforschung der Universität
Würzburg)
Das Programm
Die Beredsamkeit (Gotthold Ephraim Lessing) |
Freunde, Wasser
machet stumm: Lernet dieses an den Fischen. Doch beim Weine kehrt sich's um: Dieses lernt an unsern Tischen. Was für Redner sind wir nicht, Wenn der Rheinwein aus uns spricht! Wir ermahnen, streiten, lehren; Keiner will den andern hören. |
Die Warnung (Athenaeus) |
Freund! ich bitte,
hüte dich, Skorpionen schleichen sich unter jeden Stein und da, wo es dunkel ist, pflegt Betrügerei und List oft versteckt zu sein. |
Alles hat seine
Zeit (Athenaeus) |
Lebe, liebe, trinke,
lärme, kränze dich mit mir, schwärme mit mir, wenn ich schwärme, ich bin wieder klug mit dir. |
Daphnens einziger
Fehler (Johann Nikolaus Götz) |
Sie hat das Auge,
die Hand, den Mund der schönen Psyche. Sie hat den Wuchs, die Göttermiene, das holde Lächeln der jungen Hebe. Sie hat Geschmack und Weltmanieren, und weiß zu reden, und weiß zu schweigen. O wüsste Daphne nur noch zu lieben! |
Betrachtung des
Todes (Christian Fürchtegott Gellert) |
Der Jüngling
hofft des Greises Ziel, Der Mann noch seiner Jahre viel, Der Greis zu vielen noch ein Jahr, Und keiner nimmt den Irrtum wahr. |
Der Greis (Johann Wilhelm Ludwig Gleim) |
Hin ist alle meine
Kraft! Alt und schwach bin ich; Wenig nur erquicket mich Scherz und Rebensaft! Hin ist alle meine Zier! Meiner Wangen Rot Ist hinweggeflohn! Der Tod Klopft an meine Tür! Unerschreckt mach' ich ihm auf; Himmel, habe Dank: Ein harmonischer Gesang War mein Lebenslauf! |
Abendlied zu Gott (Christian Fürchtegott Gellert) |
Herr, der du mir
das Leben bis diesen Tag gegeben, dich bet ich kindlich an! Ich bin viel zu geringe der Treue, die ich singe, und die du heut an mir getan. |
Quartett
op. 76 Nr. 1, G-Dur
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Wider den Übermut (Christian Fürchtegott Gellert) |
Was ist mein Stand,
mein Glück, und jede gute Gabe? Ein unverdientes Gut. Bewahre mich, o Gott, von dem ich alles habe, vor Stolz und Übermut. |
Der Augenblick (Karl Wilhelm Ramler) |
Inbrunst, Zärtlichkeit,
Verstand, Schmeicheleien, Sorgen, Tränen, zwingen nicht die Gunst der Schönen, schaffen uns nicht ihre Hand: nur ein günst'ger Augenblick bringt dem Liebenden sein Glück. |
An den Vetter (Karl Wilhelm Ramler) |
Ja, Vetter ja!
Ich fall' euch bei, dass Lieb' und Torheit einerlei, und ich ein Tor notwendig sei; ich sei nun aber, was ich sei, ist Lieb' und Torheit einerlei. So wisst, mir ist sehr wohl dabei. |
An die Frauen (Anacreon) |
Natur gab Stieren
Hörner, Sie gab den Rossen Hufe, Den Hasen schnelle Füße, den Löwen weite Rachen, den Fischen gab sie Flossen, und Fittige den Vögeln; den Männern aber Weisheit. Den Männern! Nicht den Weibern? Was gab sie diesen? - Schönheit! Statt aller unsrer Spieße, statt aller unsrer Schilde; denn wider Weibesschönheit besteht nicht Stahl, nicht Feuer. |
Die Harmonie in
der Ehe (Johann Nikolaus Götz) |
O wunderbare Harmonie, was er will, will auch sie. Er zechet gern, sie auch, er spielet gern, sie auch, er zählt Dukaten gern, und macht den großen Herrn, auch das ist ihr Gebrauch. O wunderbare Harmonie! |
Aus dem Danklied
zu Gott (Christian Fürchtegott Gellert) |
Du bist's, dem Ruhm und Ehre gebühret; Und Ruhm und Ehre bring ich dir. Du, Herr, hast stets mein Schicksal regieret, Und deine Hand war über mir. |